Kollaboration Torfeld Süd
Ausstellung, Performances, Podiumsdiskussion, Führungen
Kollaboration Torfeld Süd, ein ortspezifisches, kollaboratives, interdisziplinäres Ausstellungsprojekt im „Monat der Arbeit“, untersuchte das gleichnamige Gebiet, ein Industrieviertel in Aarau. Die Ausstellung fand im Mai in den OMA Hallen in Torfeld Süd statt.
Elf Kunstschaffende waren dabei direkt am Projekt beteiligt. Vor Ort arbeitende Kunstschaffende und VertreterInnen der Kreativbranche wurden in die Ausstellung mit einbezogen.
Konzept, Leitung, Organisation: Sadhyo Niederberger, Susanna Perin
Inhaltlicher Schwerpunkt des Projektes und der Ausstellung war die Auseinandersetzung mit dem Quartier Torfeld Süd, ein seit bald 20 Jahren teilweise, und nun grösstenteils zwischengenutztes Industriegebiet. Anhand der so genannten „Industriebrache“ sollten die neuen Arbeits- und Produktionsbedingungen aufgezeigt werden. „Wenn die Industrie langsam, aber stetig abgebaut wird, was tritt dann in diese Lücke, und wie äussern sich darin neue Formen der Arbeit, der Produktion sowie der sozialen Interaktion?“ lautete unsere Fragestellung. Torfeld Süd war lokalpolitisch ein hart umkämpftes Gebiet, denn hier soll ein Einkaufszentrums und das neue Fussballstadion entstehen. „Ideologische Konflikte und Interessenskonflikte zwischen Investoren, MieterInnen und BürgerInnen prallen hier aufeinander. Es geht dabei um gegensätzliche Auffassungen, was „Stadt“ überhaupt ist und wie „Stadt“ gestaltet sein sollte, aber auch um das nackte Überleben vieler Betriebe, die in diesem Gebiet tätig sind. Die Akteure, welche in diesen Interessenskonflikt verwickelt sind, stehen sich dabei nicht ebenbürtig gegenüber. Wie in dieser Auseinandersetzung Mitspracherecht, Macht und Investitionsmittel verteilt sind, steht in einem groben Missverhältnis.
Als Reaktion auf die mediale Unsichtbarmachung des Gebietes und ihrer MieterInnen, war es unsere Absicht, mit dem Projekt Kollaboration Torfeld Süd dieses Viertel begehbar, erkundbar und erfahrbar zu machen. Der „blinde Fleck“ auf der Aarauer Stadtkarte, der so oft als Industriebrache bezeichnet wurde, sollte für eine breite Öffentlichkeit erschlossen werden.
Aus den vor Ort stattfindenden Arbeits- und Freizeitaktivitäten heraus (städtisches Gewerbe, Kleinstunternehmen, Dienstleistung- und Kreativbranche, Vereins-, Sport- und Bandlokale….) versuchten wir, die Stadtentwicklungsperspektive zu beleuchten. Welche Konsequenzen hätte eine radikale, städtebauliche Intervention in Bezug auf Image, Innovation, Kulturproduktion, Vielseitigkeit und ökonomische Wertschöpfung der Stadt?