Zur Repräsentation von MigrantInnen und Migration in Medien und Öffentlichkeit
Ausstellung, Workshop, Filmprogramm und Videolounge
Im Kunstraum Aarau fand im Dezember 2004 eine Ausstellung und verschiedene Veranstaltungen zur Frage der Repräsentation von MigrantInnen und Migration in den Medien und in der Wahrnehmung der Schweizerischen Öffentlichkeit statt. Von der Bildpolitik von „Schweiz Aktuell“ bis zur kleinen Zeitungsnotitz über aktuelle Kriminalstatistiken, die objektive Darstellung der ganz normalen Realität von hunderttausenden MigrantInnen in der Schweiz tritt angesichts populistischer Klischees, Vorurteile und kritiklos kolportierter Halbwahrheiten politischer Propaganda, kaum in Erscheinung. Die dadurch öffentlich wirksamen Bilder von „Ausländern“, MigrantInnen und migrantischen Communities sind meist rassistisch kontaminiert und MigrantInnen sind ständig mit fremdbestimmten Repräsentationen ihrer vermeintlichen Identität konfrontiert.
Die erst kürzlich gescheiterten Vorlagen zur erleichterten Einbürgerung zeigen, dass in den Debatten rund um Integration, die Angst, die eigene Kultur könnte durch „fremde Einflüsse“ „beschädigt“ oder durch Einwanderung „untergraben“ werden, immer noch eine Rolle spielt. Das Schlagwort der Integration dient oft als Vorwand, um „nationale Leitkultur“ zu stärken und durchzusetzen. Dabei wird der Nationalstaat als eine in sich geschlossene Einheit von Raum (Territorium), Gesellschaft und Kultur gesehen. Dieses national-staatliche „Container Modell“ und die damit verbundene Fixierung auf „originäre Herkunft“ und „kulturelle Differenz“ wird jedoch den komplexen sozialen und kulturellen Bedingungen der heutigen Gesellschaft im Zeitalter von (kultureller und ökonomischer) Globalisierung und Transnationalisierung nicht mehr gerecht. Ausstellung und Veranstaltungen von “Die Rundschau“ haben zum Ziel, die gängigen Bilder von MigrantInnen kritisch zu befragen und einen Beitrag zur komplexeren Wahrnehmung der Schweiz als Migrationsgesellschaft zu leisten.
Im Kunstraum Aarau wurde für zwei Wochen eine öffentlich zugängliche Videolounge eingerichtet. Gezeigt wurden künstlerische und dokumentarische Videos, die von migrantischen Communities selber produziert wurden oder migrantischen Alltag und transnationale subjektive und kollektive Lebensräume darstellen.
Ein Workshop setzte sich mit der Frage auseinander, wie Migration in der Schweiz in den Medien und in der Öffentlichkeit (z.B. in der Politik) dargestellt wird und welche Konsequenzen sich daraus für die hier lebenden MigrantInnen ergeben.Im „Freier Film Aarau“ findand ausserdem ein begleitendes Filmprogramm statt.
„Die Rundschau“ ist ein Kooperation von Kunstraum Aarau mit Susanna Perin, Peter Spillmann, Labor k3000, Zürich und dem Projekt TRANSIT MIGRATION.