NO SHOW IS A SOLO SHOW

curated by Susanna Perin

curated by Susanna Perincurated by Susanna PerinInstallation, Susanna Perincurated by Susanna Perin

Eine Ausstellung von Susanna Perin mit Produktionen von: Denise Kratzer, Susanna Perin, Félix Stampfli, Thomas Widmer/ Rachel Bühlmann

Die kontextspezifische Installation nimmt das zwanzigjährige Bestehen des Kunstraums Aarau zum Anlass, um dessen Geschichte im Fluss der „artist – run spaces“ zu lesen. Die von KünstlerInnen betriebenen Ausstellungsräume sind nach wie vor Plattformen für experimentelle, widerständige und noch nicht etablierte Formen der Kunst. Die Definition eines „eigenen“ Kulturbegriffes, das stetige Ausloten der Grenzen von Kunst und dessen Erweiterung sind ihre zentrale Funktionen im „System Kunst“.

Grundthema der Ausstellung ist die Schnittstelle zwischen individueller Sichtweise und kollektiver Produktion von Kunst und Kultur. Der Titel NO SHOW IS A SOLO SHOW ist Programm. Kunstproduktion wird darin nicht als eine autonom aus dem „Künstlergenie“ heraus geborene Schöpfung verstanden. Sie entsteht bezugnehmend auf Vorbilder, und aus gesellschaftlichen Konventionen und Bindungen heraus. Im spezifischen Kontext von Kunstraum Aarau, einer der ersten „artist – run spaces“ in der Schweiz, wird dies noch deutlicher. Erst die Arbeit von KünstlerInnen ermöglicht Anderen, ihre Produktionen zu realisieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Susanna Perin nimmt die Einladung wahr, den Raum als Einzelkünstlerin zu bespielen, interpretiert diese aber um. Sie gibt ein flexibles Raumkonzept vor und lädt jetzige und ehemalige Betreiberinnen von Kunstraum Aarau dazu ein, Raum und Konzept gemeinsam zu realisieren. Durch verschiedenste Materialien und Medien wird eine mehrstimmige Geschichte über den Kunstraum Aarau erzählt. Die Mehrstimmigkeit weist auf ein „demokratisches“, community basiertes Kunst -und Kulturverständnis hin.

Die Produktionen

Denise Kratzer widmet sich dem Archiv, dem Gehirn, welches die Erinnerungen des Kunstraumes speichert. Eine interaktive Installation schafft Raum, um Erinnerungen des Ausstellungsraumes, welche metaphysisch hinter den Wänden verborgen liegen, hervor zu holen. Sie fordert den Rezipienten auf, sich Zeit zu nehmen, um mehr über die Vergangenheit des Kunstraums zu erfahren. Nach und nach kristallisieren sich Geschichten über vergangene Ausstellungen heraus.

Susanna Perins Audio- und Rauminstallation erzählt die Geschichte des Kunstraums Aarau und befragt den Moment der Positionierung, wie der Definition und Aushandlung eines „eigenen“ Kunst- und Kulturbegriffes. Grundthemen dabei sind die Schnittstellen zwischen individueller Sichtweise und kollektiver Produktion, wie die filigranen Beziehungen und Interaktionen mit Ort und Personen. Rollen und Funktionen, welche Kunsträume im Kunstsystem innehaben, werden hinterfragt, Widersprüchliches wird thematisiert.

Félix Stampfli verwandelt Alltägliches in Unerwartetes. Eine Satellitenantenne spiegelt den Kunstraum und sucht darin stetig hin und her schwenkend den Betrachtenden, die Betrachtende. Nähert sich jemand der Brennweite der Parabel, steht die Satellitenantenne still. Sie wirft ein vergrössertes, verzerrtes Abbild der betrachtenden Person zurück.

Thomas Widmer zeigt in Zusammenarbeit mit Rachel Bühlmann eine Installation. Die Video- und Fotodokumentation über Ausstellungen, Events, Konzerte, welche im Kunstraum Aarau stattgefunden haben, wird im Raum rhythmisch und dynamisch inszeniert.

Rahmenprogramm

Bernhard Lehner, der einen Raum im selben Gebäude als Lager für seine nicht mehr überblickbare Filmsammlung angemietet hat, ist eingeladen worden während der Ausstellung ein kommentiertes Filmprogramm zu gestalten.

Rachel Bühlmann und Thomas Widmer zeigen eine Installation. Die Video- und Fotodokumentation über Ausstellungen, Events, Konzerte, welche im Kunstraum Aarau stattgefunden haben, wird im Raum dynamisch inszeniert.