Dispositivi sperimentali

Work in Progres

2017 bis 2020 setzte ich mich mit der Zeit des Faschismus und dem italienischen «Impero» auseinander. Die Materialien der Recherche bilden nun die Basis meiner künstlerischen Auseinandersetzung. Daraus soll eine multimediale, modulare und flexible Installation erarbeitet werden, die sich in unterschiedliche Raum- und Kontextverhältnissen präsentieren lässt.

Die entstehenden Werke sind im Kontext der kolonialen Vergangenheit und dessen Kritik verortet. Meine Auseinandersetzung geht von folgender Annahme aus:

Bilder und Sprache formen und definieren gesellschaftliche Normen, Rollen und Zuschreibungen. Ebenso lassen sie Wunschbilder und Begehren entstehen. Waren Faschismus, Imperialismus und Kolonialismus ein ideelles Konstrukt, das durch kulturelle, architektonische und wissenschaftliche Artefakte erfolgreich in die damalige Gesellschaft implementiert werden konnte, liegt die Vermutung nahe, dass das gleiche Konstrukt durch künstlerische Werke aufgearbeitet und dekonstruiert werden kann. Eine Untersuchung, Benennung und Sichtbarmachung der damaligen Diskurse, der «Dispositive», wie sie Michel Foucault definierte, ist heute unverzichtbar.

Ich gehe in meiner Arbeit u.a. folgenden Fragen nach:
Durch welche Artefakte, Text- und Bilddiskurse entstanden Alterität und Begehren?
Wie und über welche Kanäle wurden diese vermittelt?
Welche Rolle und Interpretationshoheit hatte dabei die Wissenschaft in einem hoch rassistischen System?
Wie können solche Dispositive im heutigen Kontext einer Ausstellung demaskiert und sichtbar gemacht werden?

Mein Vorhaben versteht sich als Beitrag zu globalen Debatten in Forschung, Literatur, Architektur und Kulturwissenschaften, mit interdisziplinären Ansätzen die koloniale Vergangenheit in Italien und anderen Mitgliederstaaten Europas aufzuarbeiten.
Neben Ausstellungen in Kunsträumen im In- und Ausland strebe ich die Zusammenarbeit mit ethnologischen und anthropologischen Museen an.